Ein letzter Gruß – Totenleite für Thomas Brehl

Am Sonnabend, den 22.01.2011, nahmen Weggefährten, Freunde und Kameraden des unerwartet von uns gegangenen Kämpfers für Deutschland, Thomas Brehl, Abschied. Zusammengefunden hatten wir uns in einer angemieteten Räumlichkeit im Süden von Thomas Brehls Wahlheimat Langen, in der die rund 50 aus vielen Teilen des Vaterlandes angereisten Teilnehmer Platz fanden. Die Veranstaltungsleitung übernahm Axel Reitz, unterstützt von den Kölner Kameraden, den Aktivisten des Medinet-West, von Thomas Langener Mitstreitern sowie von uns aus Sachsen.

Zu Beginn gegen 14.30 Uhr wurde der Totenmarsch der Braunhemden eingespielt, bei dem die Anwesenden Aufstellung nehmend, bedächtig inne hielten. Dann begann Kamerad Reitz seine Ausführungen mit einer Begrüßung der Anwesenden, bei der er zunächst unterbrochen wurde, da sich vor dem Gebäude einige Polizeiwagen eingefunden hatten und die Beamten um ein Gespräch baten. Nach einem kurzen Wortwechsel und einer Erkundigung über den Anlass der staatlichen Präsenz trat er wieder vor die Versammelten, um zunächst festzustellen, dass die Einsatzkräfte der Demokraten einen eventuell anschließenden Auftritt in versammlungsrechtlicher Form zu verhindern wünschen, ansonsten aber keine Anliegen hätten.

Im Fortgang sprach Axel nun über die bekannt gewordenen Umstände zum Tode Thomas Brehls, über seinen politischen Werdegang als einer derjenigen, die sich mit Michael Kühnen zusammen fanden, um die nach dem Verbot der Sozialistischen Reichspartei über Deutschland hereingebrochene „lange Nacht des Nationalsozialismus“ zu beenden und über Thomas Verdienste um den Aufbau des Widerstandes in drei Jahrzehnten Einsatz für die deutsche Sache. Die Blicke lenkte Kamerad Reitz dann auf den Charakter von Thomas, der von manchen als grobschlächtig wahrgenommen wurde, aber unter allen Nahestehenden und Bekannten immer als herzlicher Mensch und als Kamerad unter Kameraden bekannt war, der nie die Bodenhaftung verlor und ein Mann aus dem Volke blieb, obwohl seine geistigen Fähigkeiten, seine Sprachbegabung in Wort und Schrift, sein Auffassungsvermögen und seine Weitsicht in vielerlei Hinsicht hervorstechend und alles andere als alltäglich waren. Auch Thomas Brehls Persönlichkeit als Macher, Organisator und Netzwerker stellte Axel heraus, der quasi wie ein Vater der Kompanie auch jedem einfachen Mitstreiter und jungen Aktivisten zeitlebens mit Rat und Tat zur Seite stand. Aber auch im Privatleben war Thomas Brehl ein stets hilfsbereiter Mensch, der vielen Langenern bei kleinen Dingen aushalf und auch juristische Unterstützung bot, wenn sie benötigt wurde, so Kamerad Reitz weiter.

Besonders freute sich Axel Reitz auch, dass es Thomas Brehl weitestgehend gelungen war, die im Jahre 1986 aufgerissenen Gräben in den eigenen Reihen wieder zu schließen, was der nun folgende Vortrag von Jürgen Mosler eindrucksvoll dokumentierte. Kamerad Mosler war damals der Führer jener Gruppe von Nationalsozialisten gewesen, die sich 1986 von Michael Kühnen und Thomas Brehl lossagte und diesen bis zum Abschluss eines von Jürgen Riegers im Jahre 1988 initiierten Vertrages unversöhnlich in Feindschaft gegenüberstanden. Jürgen Mosler ließ die Ereignisse Ende 2009 noch einmal Revue passieren, als er Thomas nach falschen Kommentaren, die unter seinem – Moslers – Namen im Weltnetzportal Altermedia eingestellt wurden, anrief, um die Angelegenheit aufzuklären und richtig zu stellen. Dieses Gespräch wurde dann von beiden sogleich für eine weitere Aussöhnung genutzt, die allen Streit und die Zerwürfnisse der Vergangenheit bereinigen sollte. Jürgen Mosler stellte weiterhin dar, wie er Thomas kennen lernte, beschrieb dessen fröhliche und kameradschaftliche Persönlichkeit, erzählte einige Anekdoten aus der gemeinsamen Zeit und stellte besonders die gemeinsamen Deutschland-Fahrten mit ihm heraus, die er rückblickend auch heute noch als die schönsten politischen Aufgaben in seinem Leben empfindet.

Danach kam mit Florian Ranzinger ein Kamerad von Thomas aus der jüngeren Generation zu Wort, der das Gedicht „Endzeit“ vortrug, verfasst von Thomas im Jahr 1993. Nun informierte uns Axel Reitz, dass ein erneutes Gespräch mit der Staatsmacht ergeben hatte, dass ein Zutritt zum Friedhof, um eine symbolische Kranzniederlegung auf dem anonymen Urnenfeld durchführen zu können, nicht zugelassen werden würde.

Sicher spielte hier das Erscheinen des Demokraten Frieder Gebhardt (SPD), seines Zeichens Bürgermeister der Stadt Langen, eine Rolle, der sich wohl durch die Trauerveranstaltung volkstreuer Deutscher so bedroht fühlte, dass die Anzahl der vor dem Veranstaltungslokal aufgezogenen Polizeikräfte ständig aufgestockt werden musste. Den Fortlauf der Veranstaltung störte die herbeikommandierte Staatsmacht aber nicht, so dass ich dann die Gelegenheit erhielt, von meinem Kennenlernen Thomas Brehls zu berichten und über die verschiedenen Projekte zu sprechen, die wir gemeinsam und auch mit anderen Mitstreitern verwirklichen konnten.

Nach mir trug der Hammer Aktivist Sascha Krolzig ein weiteres Gedicht von Thomas Brehl aus dem Jahre 1997 mit dem Titel „An Deutschland“ vor.

Die nächsten Worte an die Teilnehmer richtete Fred Eichner aus München. Er lernte nach einer für ihn als enttäuschend empfundenen Anfangsphase bei der NPD die Kameraden Michael Kühnen und Thomas Brehl 1982 in Mainz kennen, die ihn politisch und menschlich sofort von der Wahrhaftigkeit ihres Wollens und der Richtigkeit ihrer Konzeption überzeugten. Federführend war Kamerad Eichner dann auch bei der Gründung der Kameradschaft 16 München der ANS/NA beteiligt. Er erinnerte an den von Kühnen proklamierten Marsch auf die Feldherrenhalle, 60 Jahre nach den historischen Ereignissen, an den gemeinsamen Kampf, die Verhaftungen und die gelebte Kameradschaft in den darauffolgenden Jahren, wobei Thomas Brehl immer an der Seite Kühnens zu finden war und in denen er für alle Kameraden ein echter Freund und eine feste Stütze wurde.

Ein weiterer Redebeitrag folgte nun von Heinz „Nero“ Reisz aus Langen, der mit Brehl und Kühnen maßgeblich den Wahlkampf der Nationalen Sammlung (NS) im Jahr 1988 gestaltete und fortan zu deren engeren Mitstreitern zählte. Dieser NS-Kommunalwahlkampf brachte die junge Bewegung bis auf die Titelseiten der „New York Times“. Es war das Verdienst Thomas Brehls, führte Nero weiter aus, das Langen Wahlkampfschwerpunkt wurde und durch geschickte Agitation und Öffentlichkeitsarbeit die Fahne des Widerstandes von Langen aus in die Welt hinaus getragen werden konnte. Gestenreich und emotional zeichnete Nero den Kampfgeist dieser Phase nach und schmetterte Kamerad Brehl zum Abschluß seiner Ausführungen ein herzliches Dankeschön für seinen unermüdlichen Einsatz entgegen!

Zwei weitere Kameraden, Vince aus dem Süden und Meinhard Elbing aus Minden, sprachen nachfolgend über ihre Erlebnisse und Erfahrungen mit Thomas Brehl, wobei sie dessen aufrichtigen und grundehrlichen Charakter immer wieder betonten. Kamerad Brehl und seine Lebenshaltung als politischer Soldat lebten weiter, wenn wir ihn in uns leben lassen, endete Vince seinen Beitrag .

Als letztes Gedicht wurde vom Kölner Kameraden Paul Breuer mit „Schicksal“ auch zugleich das letzte Gedicht vorgetragen, das Thomas Brehl kurz vor seinem Tode in Rundsendung gegeben hatte.

Nun kam Thomas selbst noch einmal zu Wort, indem ein Ausschnitt aus dem Schlusswort seines bald erscheinenden Hörbuches zu seiner politischen Biografie „Bewegte Zeiten“ abgespielt wurde.

Zum Abschluss der Toteleite stimmten wir das Lied vom „guten Kameraden“ an und anschließend in alter Tradition „Einst kommt der Tag der Rache…“. Die Ordnungshüter des Systems hatten derweil nichts wichtigeres zu tun, als ihre personelle Anzahl stetig weiter zu erhöhen. Schließlich ließen sie Kamerad Reitz nach ständig wechselnden Gesprächspartnern wissen, dass ein Betreten des Friedhofes durch die Teilnehmer der Trauergesellschaft einen Polizeieinsatz und Festnahmen zur Folge haben würden.

Nach dem Hinweis von Axel Reitz auf die Möglichkeit der Anmeldung einer Eilversammlung meinte einer der Behördenvertreter: „Man kann sein Recht auch biegen.“, worauf Axel im Hinblick auf die aktuelle Situation nur zu dem Schluss kommen konnte, dass dieser Mann offenbar Erfahrung damit hat oder solche gerade im Begriff ist zu sammeln…

Nach zähen Verhandlungen wurde die Niederlegung eines Gedenkkranzes durch vier Personen dann aber doch noch großzügig und weitherzig von den Vertretern der Polizeiführung gestattet. Sicherheitshalber hatte man zwischenzeitlich den gesamten Friedhof mit einer Hundertschaft der Bereitschaftspolizei umstellt und „abgesichert“. Begleitet von rund einem Dutzend Polizisten zogen wir dann mit vier Mann auf das anonyme Urnenfeld des Langener Friedhofes, wo wir symbolisch den Kranz niederlegten und eine Schweigeminute abhielten.

In Anbetracht des Verhaltens der Staatsmacht stellt sich abschließend nur die Frage, in was für ein bodenloses Niveau die herrschende Kaste gesunken sein muss, wenn sie selbst in einer einfachen Trauerbekundung eine solche Gefahr für sich sieht und von Schikanen und Willkür selbst in Anbetracht des Todes nicht lassen kann? Die Ausgrenzung und Verteufelung seiner politischen Gegner hat die Demokratie nicht minder perfektioniert, wie sie es anderen Systemen gerne vorhält. Dies wurde uns am Sonnabend in Langen wieder einmal bestätigt. Zum Ende passt daher sehr gut das Schlusswort so manch einer Rede von Thomas, zitiert nach Hermann Bur:

„Und mögen sie uns hassen, die uns das Reich zerschellt. Wir werden es nicht lassen. Durch Deutschland gehen die Straßen in eine neue Welt!“

Simon Richter