Die Situation für die Aktivistinnen und Aktivisten des Nationalen Widerstandes in der heutigen Tschechei entwickelt sich zu einem Permanentzustand. So kam es bereits am vergangenen Wochenende zu einer brutalen Konzertauflösung im nordböhmischen Lovosice. Teilnehmerberichten zufolge wurde etwa in der Mitte der Musikveranstaltung die Tür eingeschlagen woraufhin Kräfte einer Prager Spezialeinheit, welche sich durch ihre besondere Brutalität und anti-nationalistische Ausrichtung von der üblichen Polizei abhebt, in den Raum eindrangen und die Teilnehmer sofort angriffen. Die Systemeinheiten schreckten dabei auch nicht davor zurück, die anwesenden jungen Frauen massiv zu attackieren, so dass diese noch Tage danach von Prellungen und Schürfwunden gezeichnet sind. Viele der Einsatzkräfte hatten zuvor offensichtlich ihre Erkennungsmarken und -nummern von der Uniform entfernt, um sich durch diese Anonymität vor späteren juristischen Schritten der Opfer zu schützen. Das Erinnerungsprotokoll eines Zeugen verdeutlicht das Vorgehen der Systemeinheiten.
Als es zum Eingreifen der Polizei kam, befand ich mich in der Nähe der Eingangstür. Jemand von uns kam herein gelaufen und schrie, dass sie hinter uns her sind. Dann flog die Tür auf und eine endlos wirkende Masse von Schlägern ergoss sich in den Saal. Ich wich sofort zur Seite und beobachtete alles aus der Ferne. Mit Schlagstöcken und Schilden prügelte die Polizei auf alles ein, selbst wenn die Menschen schon am Boden lagen. Als es schon kein Entkommen mehr gab, hörte ich „auf den Boden und die Hände hinter den Rücken!“ Ich gehorchte sofort und legte mich zu den anderen Menschen. Ich schaute mich um und sah um mich herum nur Polizeiuniformen, wie sie den ganzen Raum ausfüllten. Einer der zwei Polizisten, die bei mir standen wandte mir plötzlich den Rücken zu und schlug auf einen am Boden liegenden Konzertteilnehmer ein, der schon die Hände auf dem Rücken hatte. Obwohl klar war, dass er keinen Widerstand geleistet hatte, packte man ihn am Hals und würgte ihn mit dem Schlagstock. Als die anderen die Situation mitbekamen, begannen sie laut gegen diese Maßnahme zu protestieren. Dann sah ich, wie die Einsatzkräfte im Zickzack durch den Raum liefen und ohne Schlagstock und Schild, sondern mit den Fäusten auf die Protestierenden einschlugen, während diese hysterisch schrieen und weiter kein Blatt vor den Mund nahmen. Ich bemerkte, wie ein Mädchen das schon aus einer Wunde blutete weiter von zwei Polizisten traktiert wurde und ich schrie: „Was macht ihr denn?“ Und ich drehte den Kopf in ihre Richtung um besser sehen zu können, hatte aber die Hände immer noch auf dem Rücken und bewegte mich nicht. Einer von ihnen, der mir näher war, sprang über das Mädchen und schlug mir auf den Kopf. Genauer gesagt zweimal auf den Kopf und einmal ins Gesicht. Dann holte er etwa 5 weitere Beamte dazu, welche nun begannen sich auf uns zu setzen bis wir aufhörten zu schreien. Als ich abgeführt wurde fiel mir ein, mir besser die Nummern der Polizisten zu merken, die mich geschlagen hatten und ich blieb kurz stehen und schaute mich um. Aber einige der Einheiten hatten keine Nummern. So auch die, die das Mädchen verprügelt hatten. Aus der Masse hörte ich jemand schreien: „Wo bist Du hin?“. Aber die Antworten wurden gleich mit Prügel im Keim erstickt. Einige Polizisten gingen durch den Raum und räumten mit ihren Schlagstöcken die Gläser von den Tischen, so dass sie zerbrachen und die Scherben auf die Menschen fielen, die noch am Boden lagen…
Zu weiteren Razzien kam es am Dienstag, den 23.03.2010 in Westböhmen. Die Razzien richteten sich gegen Personen, die angeblich das Forum Hooligans.cz betreiben, welches eng mit der so genannten Neonazi-Szene verknüpft sein soll. Ihnen wirft man vor, mit ihren Einträgen die ethnischen und rassischen Ideen des Nationalsozialismus glorifiziert zu haben. Das Auffälligste daran jedoch ist, dass keiner der Betroffenen jemals in diesem Forum registriert war. Aber damit ist die Anklage nicht beendet. Die von der Kriminalpolizei verhafteten Kameraden werden weiter beschuldigt, Aufkleber der autonomen Nationalisten mit Aufschriften wie „Gegen Raubtierkapitalismus – Nacionaliste.com“, „Fight – nacionaliste.com“ usw. verbreitet zu haben. Durch das Abhören von Telefongesprächen will man weiterhin ermittelt haben, dass die Beschuldigten an der Herstellung und Verbreitung von Flugblättern der autonomen Nationalisten beteiligt und für das Anbringen eines Transparentes mit der Aufschrift „Freiheit für die gefangenen Nationalisten – WWW.NACIONALISTE.COM“, verantwortlich gewesen sind. Das alles ist laut Aussage des Systems die Bewegung, die eindeutig versucht die Menschenrechte und demokratische Freiheit zu unterdrücken. Es ist also festzustellen, dass die Kriminalpolizei mit allen Mitteln versucht, die Bewegung autonomer Nationalisten in der heutigen Tschechei zu kriminalisieren. Damit wäre all ihre Öffentlichkeitsarbeit, egal ob Flugblätter, Aufkleber oder sonstiges zukünftig strafbar.